Der DIHK-Fachkräftereport von 2023 verrät, dass jedes zweite Unternehmen offene Stellen nur teilweise oder gar nicht besetzen kann. Nur 14 Prozent der Unternehmen gaben an, keine Probleme bei der Stellenbesetzung zu haben. Viele Unternehmen sind auf die Unterstützung durch hochqualifizierte Spezialisierte aus dem Nicht-EU-Ausland angewiesen.
Mit der Rekrutierung vieler Mitarbeitenden aus Nicht-EU-Ländern werden auch interne Prozesse, Teams und Gewohnheiten neu ausgehandelt und Vorurteile abgebaut. Damit spielt das Thema Interkulturalität in der Arbeitswelt für kleine und mittlere Unternehmen eine wachsende Rolle – einerseits um Fachkräfte zu gewinnen und andererseits um Innovation und Fortschritt zu sichern.
Interkulturalität & Diversität – Ein Treiber für Innovation und Fortschritt
Innovative Ideen entstehen oft aus der Kombination unterschiedlicher Perspektiven und Denkweisen. Wenn Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenarbeiten, bringen sie eine Vielzahl von Erfahrungen, Wissen und Herangehensweisen ein. Durch den Austausch unterschiedlicher Sichtweisen können neue Ansätze und Ideen entstehen, die sich positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken. Die aktuelle KOFA-Studie von 2023 unterstreicht diese Annahme: Unternehmen, die Interkulturalität und Diversität leben, sind nachweislich langfristig erfolgreicher.
Globaler Wettbewerbsvorteil durch Perspektivenvielfalt
Ferner belegen Abstracts aus dem Bereich der interkulturellen Organisationsentwicklung, dass Unternehmen, die interkulturelle Perspektivenvielfalt fördern, nicht nur erfolgreicher sind, sondern einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil haben. Sie können besser auf die Bedürfnisse einer globalen Kundschaft eingehen und sich flexibler auf internationale Märkte einstellen. Mitarbeitende mit interkultureller Kompetenz sind in der Lage, erfolgreich Geschäftsbeziehungen aufzubauen und Geschäfte auf globaler Ebene voranzutreiben. Die Förderung von Interkulturalität ist somit ein wesentlicher Faktor für unternehmerischen Fortschritt und nachhaltiges Wachstum.
Employer Branding durch Diversität stärken
Interkulturelle Arbeitgebende, sind laut Studienergebnissen besonders beliebt. Dem ‚Stepstone Diversity Report 2021’ kann entnommen werden, dass 77 Prozent von 11.000 Befragten aus unterschiedlichen Berufsfeldern, sich eher bei einem Unternehmen bewerben, das für Diversität steht. Im direkten Ranking ist den Befragten Diversität im Unternehmen wichtiger als Familienfreundlichkeit oder Karriereperspektiven. Unternehmen, die Interkulturalität und Diversität leben und fördern sind somit für eine große Anzahl von Mitarbeitenden, vor allem aus den Generationen X und Y, die beliebteren Arbeitgebende und werden zukünftig weniger Herausforderungen haben, motivierte Talente zu rekrutieren.
Herausforderungen bei der Anpassung der Arbeitsumgebung
Das Ergebnis der neuen OECD-Studie zeigt deutlich, dass Deutschland nicht zu den zehn OECD-Staaten mit den attraktivsten Rahmenbedingungen für internationale hochqualifizierte Fachkräfte gehört. Gründe dafür sind unter anderem kaum vorhandene interne Strukturen sowie die fehlende Interkulturalität und Diversität.
Für Unternehmen, die ihre Mitarbeitende auf die Zusammenarbeit mit Kollegschaft aus dem Ausland vorbereiten möchten, bietet es sich an, interkulturelle Trainings oder Sprachunterricht (z.B. Englisch) anzubieten. Gleichermaßen ist es ratsam, mit Employer-Branding-Kampagnen auf Produkte, Vakanzen und die Unternehmenskultur aufmerksam zu machen, um die Sichtbarkeit und Reichweite zu erhöhen.
Recruiting-Kampagne #HalloIndia – Grab your German job! fördert Interkulturalität
Eine weitere Möglichkeit das Problem ‚Fachkräftemangel’ aktiv anzugehen, bietet die Dresdner Auslands-Recruiting-Kampagne #HalloIndia. Mit dem Projekt haben Unternehmen eine bislang einzigartige Gelegenheit, hochqualifizierte Tech-Talente aus Indien zu rekrutieren und die eigene Präsenz auf dem indischen Talente-Markt zu steigern. Indem gezielt hochqualifizierte Fachkräfte aus Indien angeworben werden, erweitern Unternehmen einerseits den Talente-Pool und öffnen sich andererseits für wertvolle internationale Perspektiven und neue Produktvielfalt. Damit bietet die Kampagne die Möglichkeit, Innovation zu fördern, Perspektivenvielfalt zuzulassen und Interkulturalität in den eigenen Reihen zu gewährleisten.
Beratungsangebote für eine interkulturelle Arbeitswelt
Die Einführung einer interkulturellen Arbeitsumgebung erfordert oft eine Anpassung der Unternehmenskultur und der Arbeitsprozesse. Hierbei können Beratungsangebote hilfreich sein, um eine reibungslose Integration und Zusammenarbeit der Mitarbeitende aus verschiedenen kulturellen Hintergründen zu gewährleisten. Durch Workshops, Trainings und interkulturelle Sensibilisierungsmaßnahmen können Missverständnisse vermieden und der Weg für eine erfolgreiche interkulturelle Zusammenarbeit geebnet werden.